
Interview über Teamspiele in Radio Bremen (NDR Nordwestradio) mit Gruppentrainer Götz Uwe Kreß
Können Teamspiele für Erwachsene Stimmung und Zusammenarbeit im Büro verbessern? Anja Goerz vom NDR fragt nach dem Erfolg von Outdoor- Events für Firmen.
Zusammenfassung:
Teamspiele für Erwachsene sind im Rahmen eines Teambuildings eine gute Chance für Teams, besser miteinander zusammen zu arbeiten. Teamspiele bieten viele Möglichkeiten.
Bei Teamspielen müssen die Teilnehmer sich wie im Arbeitsalltag aufeinander verlassen können. Dabei wird nicht die Konkurrenz in den Vordergrund gestellt. Sondern alle Teammitglieder sollen an der Lösung der Aufgabe beteiligt sein.
Damit das funktioniert, ist eine gute Vorbereitung der Teilnehmer notwendig. Nur wenn die Teilnehmer eine Motivation zur Zusammenarbeit haben und einen Sinn darin sehen, kann ein Teambuilding Erfolg haben.
Am besten lassen sich Teamspiele für Erwachsene mit Gruppen bis zu 30 Teilnehmern durchführen. Es gibt dafür eine große Bandbreite verschiedener Angebote, die auf die unterschiedlichen Interessen der Teilnehmer eingehen.
Hier das Transkript, falls Sie lieber lesen.
NDR: Anlässlich der Spielwarenmesse in Nürnberg haben wir uns in unserer aktuellen Wochenserie damit beschäftigt, warum Spielen zum Menschsein gehört, wie Spiele sich über die Jahrhunderte entwickelt haben und warum bestimmte Spiele süchtig machen.
Dass Spielen aber auch dazu dienen kann, eine Gemeinschaft besonders eng zusammen zu schweißen, das wissen natürlich schon diejenigen, die sich einmal die Woche zum Skat-kloppen treffen.
Aber Spiele können auch z.B. Teams im Büro völlig neu auf die Spur setzen, sagt Götz Uwe Kreß. Er ist Gruppentrainer, psychologischer Berater und Pädagoge.
Schönen guten Morgen, Herr Kreß!
G.U. Kreß: Hallo, Frau Görtz!
NDR: Nehmen wir mal an, eine Bürogemeinschaft kann so gar nicht mehr mit einander.
Die Assistentin hasst den Chef, der macht ihr das Leben zur Hölle, die anderen haben emotional eh schon lange gekündigt. Eine Runde „Mau-Mau“ und dann ist alles wieder gut?
G.U. Kreß: Also wenn die Situation so verfahren ist, dann hilft glaube ich auch keine dieser Methoden mehr.
NDR: Aber wenn es noch nicht ganz so schlimm ist, also wenn es an einigen Stellen bröckelt, dann kann es schon helfen, mal alle zusammen zum Spielen zu schicken?
G.U. Kreß: Wenn der Rahmen stimmt, und die Leute gehen nach draußen und haben einen schönen Tag mit einander, und verbinden das dann auch mit ein paar Spielen, wo man erleben kann, dass man sich doch aufeinander verlassen kann!
Das ist ja das Prinzip, worum es geht. Dann müssen aber natürlich dieVoraussetzungen stimmen. Und wenn der Karren so tief im Dreck steckt, dann glaube ich das nicht.
Ansonsten gibt es da jede Menge Möglichkeiten– vorausgesetzt, die Teilnehmer wollen das. Das ist immer der Punkt.
NDR: Aber wenn Sie sagen, Spiele, bei denen man sich aufeinander verlassen kann, das heißt „Mensch ärgere dich nicht!“ gehört zum Beispiel nicht dazu?
G.U. Kreß: Ausgerechnet bei „Mensch ärgere dich nicht!“, da geht es ja um die Konkurrenz.
Das kann sehr spaßhaft sein. Aber bei den Spielen, die ich im Wesentlichen durchführe, geht es eher darum, dass es keinen Gewinner gibt in dem Sinne. Sondern dass die Gruppe als solche eine Aufgabe hat und das auch nur funktioniert, wenn auch alle mitgenommen werden. Also wenn von 10 Leuten 9 am Ziel ankommen und der Zehnte ist verloren gegangen, dann gilt die Aufgabe nicht als bestanden.
NDR: Und wie schwierig ist es denn für Sie, die Leute alle zu motivieren um mitzumachen?
Also wir kennen natürlich alle diese Beispiele. Manager sollen plötzlich dann ein Floss bauen.
Und da sind ja dann Leute dabei, die sind gar nicht mehr gewohnt zu spielen. Weil die von morgens bis abends im Büro sitzen und vielleicht auch gar nicht mehr wissen, wie es geht.
Die finden es vielleicht auch ein bisschen peinlich. Wie sind da so ihre Erfahrungen?
G.U. Kreß: Richtig, das gibt es. Das ist eine Frage der Vorbereitung.
Also ich habe das durchaus erlebt, dass ein Teilnehmer da stand und sagte, das ist nicht meins. Ich muss halt hier sein, weil es meine Arbeitszeit ist, und damit hat sich´s. Da kann ich dann auch nichts mehr machen.
Und das ist eine Frage der Vorbereitung, die Leute müssen einsehen, dass einen Sinn macht, die müssen einen Sinn drin sehen.
Der Rahmen muss stimmen. Das ist zum Beispiel ja auch mit Ängsten verbunden. Was soll ich da machen? Blamiere ich mich? Schaffe ich das körperlich?
Auch körperlich gibt es – Sie haben gerade Hochseilgarten erwähnt – zum Teil sehr unterschiedliche Voraussetzungen. Und das muss vorher klar sein, damit die Leute nicht von vornherein blockieren.
Also da muss eine Motivation da sein, wir wollen miteinander was schaffen, wir wollen als Team weiter kommen, und diese Methoden sind für mich denkbar. So, das ist Voraussetzung, und dann kann ich die Leute abholen, das ist richtig.
NDR: Gut, wenn wir mal davon ausgehen, dass es eine Firma ist, die jetzt keine Riesen- Betriebsausflüge macht oder vielleicht auch nicht mit der ganzen Firma irgendwohin fährt.
Gibt es auch die Möglichkeit, in kleinen Gruppen dafür zu sorgen, dass die Stimmung im Betrieb besser wird?
G.U. Kreß: Ja, sowieso besser als in so Großgruppen.
Ich arbeite am liebsten mit Gruppen so zwischen 5, 6 bis 20 Personen. So 30 das ist schon eine Obergrenze.
Und wenn es 60 sind, dann kann man auch einen schönen Tag haben, schöne Aktionen machen, aber dann sind einfach zu viele Menschen auf dem Platz, die sich dann nicht mehr als Team verstehen.
NDR: Und würde es auch helfen, wenn man sich zum Beispiel mal mit Kollegen verabredet um Scharade zu spiele oder in Teams etwas miteinander zu machen?
G.U. Kreß: Ja selbstverständlich, das ist eine große Bandbreite. Und die Frage ist, was wollen wir.
Es gibt ja auch tausenderlei verschiedene Angebote. Wir können zusammen Kochen gehen, da gibt es Kochkurse, oder wir gehen Moutainbiken, oder… Also es gibt total auf die verschiedensten Interessen hin unterschiedliche Angebote.
NDR: Spielen für die Stimmung im Büro, das funktioniert!
Da haben wir in unserer Wochenserie über das Spielen heute gesprochen mit Gruppentrainer Götz Uwe Kreß. Die gesamte Serie können Sie natürlich nachhören unter Nordwestradio.de.
Herzlichen Dank, Herr Kreß!
G.U. Kreß: Danke, tschüss!
Hier noch einmal der Link zur Sendung über Teamspiele für Erwachsene.
Und zur übergeordneten Seite des NDR, auf der es ums Spielen und Themen rund um die Spielwarenmesse in Nürnberg geht.
